Neue Formen der Entwicklungshilfe? Ja!

Vor längere Zeit haben die Industrieländer vollmundig versprochen, 0,7 Prozent ihres Haushaltes für Entwicklungshilfe auszugeben. Daraus ist bekanntlich nichts geworden, die meisten Länder hängen weit zurück. Und zwar nicht erst seit der Finanzkrise, die zwar eine hübsche Ausrede bietet, aber auch illustriert, dass das Geld anscheinend doch hätte mobilisert werden können – man wollte nicht. Welche neuen Wege könnte man gehen?

Ein Artikel in der Zeit weisst nun darauf hin, dass das Ziel von vorneherein verfehlt war – neuen Formen der privat-öffentlichen Zusammenarbeit brauchen neue Messgrössen! Da stimmt das Unternehmen Armut Blog natürlich zu, auch wenn hier umso mehr die Frage ist wie wir vom Messen zum Handeln kommen, wenn es vorher schon nicht funktioniert hat. Aber das DIE ist ja für das Grosse Ganze und das Vordenken da.

Versuche zur neuen Messgrösse gibt es übrigens schon – zum Beispiel den Committment to Development Index. Neben der klassischen Entwicklungshilfe (Aid) kommen hier auf Investitionen, Handel, Migration, Umwelt, Sicherheit etc. zum tragen. Der Index bietet sowohl das grosse Bild: Schweden, mal wieder, ganz vorne! Die Nationen auf den vorderen Plätzen schneiden übrigens alle recht gut ab, was den Faktor Aid angeht. Deutschland ist deutlich abgeschlagen, und bekommt auch bei der Entwicklungshilfe schlechte Noten:

  • Low net aid volume as a share of the economy (0.26%; rank: 14)
  • Large share of tied or partially tied aid (28%; rank: 18)
  • Contributes to project proliferation; small average project size (rank: 21)
  • Selectivity: large share of aid to less poor and relatively less democratic governments (rank: 16)

Auch unschön: Der Index bekrittelt das Engagement deutscher Firmen im Deutschland. Die Kehrseite des Exportweltmeisters:

  • High arms exports to poor and undemocratic governments (rank by share of GDP: 17)
  • Negligent in identifying bribery and corrupt practices on the part of home country firms abroad
  • Does not provide support for outflows of portfolio investment

Bleibt wohl einiges zu tun, sowohl für deutsche Unternehmen als auch die, grade in der Fusions-Euphorie steckende Entwicklungszusammenarbeit.

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