Shampoo, Brillen, Wasser-Pulver, Karussells: Mit Fallstudien das Unternehmen Armut erklären

Bild 3Den Grundansatz von „Base of the Pyramid“ zu erklären ist nicht immer ganz einfach – grade wenn Unternehmen als „armutsfern“ und irrelevant oder gar pauschal als Armutsverursacher abgeurteilt werden. Aber auch jenseits solcher Grunddebatten über Sinn und Unsinn von BoP können Fallstudien helfen, die Herausforderungen und Potentiale am BoP besser zu verstehen.

Autor: Martin Herrndorf

Ein erster Feldversuch

Einen ersten Versuch in die Richtung habe ich gestern an der Universität Konstanz gestartet. Eingeladen zum Umwelttag der Universität sind wir in zwei Stunden sind wir zuerst mit einer Präsentation die Grundlagen von BoP durchgegangen:

Die ausgesuchten Fallstudien

Weil gut geschrieben und interessante Fallstudien nicht immer leicht erhältlich sind, habe ich auf die Gewinner der oikos Case Writing Competition zurückgegriffen (oder, gesammelt zum Download, hier in der oikos Case Collection). Hier werden Fallstudien prämiert die sich allgemein um das Thema Nachhaltiges Management und Sozialunternehmertum drehen – einige von diesen allerdings mit dem Schwerpunkt Unternehmen und Armut:

  • „Procter and Gamble´s PuR Water Purifier – The hunt for a Sustainable Business Model“ beschreibt die Ansätze von Procter and Gamble, das PuR Produkt zur Wasserreinigung kommerziell erfolgreich zu vertreiben
    (von Lisa Jones Christensen and Jessica Thomas, Kenan Flagler Business School, University of North Carolina)
  • „Scojo Foundation: A vision for Growth at the Base of the Pyramid“ beschreibt das inzwischen in VisionSpring umbenannte Sozialunternehmen, das Brillen für Kurzsichtige vor allem im ländlichen Indien zu drastisch reduzierten Preisen vertreibt.
    (von Ted London and Mary Christiansen, University of Michigan, USA)
  • In „Hindustan Lever – Leaping a Millennium “ geht es um die oft gepriesenen ländlichen Aktivitäten vom Unilever-Subsidiary in Indien, wobei mir nicht immer klar ist, wie armutsreduzierend diese tatsächlich sind.
    (von Wolfgang Amann, Ulrich Steger, Aileen Ionescu-Somers , IMD Lausanne, Switzerland)
  • Im 2009 prämierten Case „Trevor Field & The PlayPumps Of Africa“ geht es um Kinder-Karussells, die gleichzeitig als Wasserpumpen dienen und ein oberirdisches Reservoir auffüllen – vertrieben mit einem hybriden profit / non-profit-Modell.
    (von Debapratim Purkayastha, IBS Hyderabad, India)

Shampoo, Brillen, Wasser-Pulver, Karussells? Leider ist konkrete Arbeit mit den Fallstudien im Chaos des Demo-Vollversammlungsfiebers an der Uni untergegangen. Demnächst mit mehr Zeit und Anlauf – an eurer Uni? Wenn gewünscht, einfach unten posten oder mir mailen…

4 Antworten zu “Shampoo, Brillen, Wasser-Pulver, Karussells: Mit Fallstudien das Unternehmen Armut erklären

  1. Servus,

    habe mir den Vortrag von Martin in der Uni Konstanz anhören können und fand ihn wirklich sehr interessant. Allein schon die Präsentation hat auf beeindruckende Weise aufgezeigt, welch großes Potenzial in dem „Base of the Pyramid“-Ansatz steckt und was in diesem Bereich gerade passiert. Was ich besonders wichtig fand ist, dass viele konkrete Beispiele in dargestellt und diskutiert wurden, anhand derer man sich die Besonderheit dieses Ansatzes besser verdeutlichen konnte.
    Mit den Fallstudien hätte man sich noch ausführlicher mit konkreten Merkmalen und Vorgehensweisen solcher Unternehmen beschäftigen können. Diese konnten wir aufgrund zu wenig Teilnehmer jedoch leider nicht bearbeiten, weil die Bildungsstreik-Initiative mit einer Großveranstaltung die Leute abgezogen hat.

    Also, nehmt das Angebot von Martin wahr und ladet Martin in eure Uni ein!! Es lohnt sich.

    Beste Grüße,
    Micha

  2. Micha, vielen Dank!

    Präsentationen und Fallstudien sind ja auch online, mit Literaturtipps zum Selber-Weiter-Erforschen… und Vorträge gebe ich immer gerne!

  3. Hi Martin, schade dass der Bildungsstreik verhindert hat, dass sich möglichst viele Leute mit der innovativen BoP Idee „bilden“. Umso mehr freut es mich, dass es den Teilnehmern offenbar wirklich sehr gut gefallen hat.
    Vielleicht bringen wir ja mal einen Workshop an der Uni Köln zustande? Oder irgendwo in NRW? Würde nämlich selbst auch gerne zuhören und mich dann einfach unter die Studis mischen. 😉
    Also, das Material ist ja offensichtlich vorhanden, und du müsstest nur einen Ort, Zeitpunkt und ein bisschen Marketing für eine Veranstaltung bekommen, oder?
    Herzlich, Katha

  4. Hi Katha,

    Mache eventuell einen Workshop auf einer Summer School für RWLer an der Uni Köln, ist noch in Verhandlung, und würde auf Mikroversicherung eingehen. Die Bop-Präse kann ich vorher oder nachher gerne nochmal halten, auch privat für dich!

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