Wirklich enorm! Das neue Magazin rund um „Wirtschaft für den Menschen“

Das Titelbild - so modern und aufgeräumt wie das Magazin selbst

Enorm ist da – ein neues Magazin das sich komplett dem „social business“ und Anverwandtem widmet. Offiziell und am Kiosk gibt es das Heft nun, auch am Münchener Hauptbahnhof, an dem ich mir ein Exemplar für die Reise ins hübsche St.Gallen eingesteckt habe. Und es hat sich gelohnt!

Was ist drin?

Das Magazin fängt bei social business an – aber bleibt dort nicht stehen. Den Kern bildet ein gut recherchierter und umfassender Artikel über das Konzept und seine Befürworter. Darum herum gibt es eine Reihe von Fallbeispielen, Porträts und Kolumnen – zu historischen Pionieren wie Florence Nightingale, erfolgreichen „Urgesteinen“ wie Dialog im Dunkeln, und Pionieren wie Thomas Grässlin und seiem Echtwald, oder Tobias Lorenz und www.glovico.org, seinem Start-up  für skype-basierten Sprachunterricht über die Kontinente hinweg.

Die Verantwortung von Unternehmen, oder Corporate Social Responsibility, zum Beispiel mit einem tiefen Einblick in die Debatten um den neuen ISO-CSR-Standard. Einsichtsreich auch ein Interview mit dem CSR-Manager von Otto – Social Business ist hier der Einstieg für eine informierte Debatte über die gelebte Verantwortung des Unternehmens und des Textilsektors insgesamt. Buch-Autorin Kathrin Hartmann „grillt“ den Manager mit Fakten und Insiderwissen. Herrlich!

Auch das LOHAS-Phänomen kommt nicht zu kurz, mit einer hübschen und informierten Abhandlung über die Potentiale, Grenzen und Paradoxien. In dem sehr eingängig geschrieben Text kommen auch Wissenschaftler zu Wort – Michael Bilharz darf hier über seine Big Points berichten. Sehr hübsch wenn auch nicht wahnsinnig innovativ auch eine Graphik zu „virtual water“, so etwas gibt es im Greenpeace Magazin oder anderen Veröffentlichungen schon länger. Schöne Artikel zum Thema Ethische Banken und nachhaltiges Investieren runden das Thema ab.

Last but not least macht das Magazin einige der „grossen Debatten“ auf – mit einem Artikel von Wuppertal Institut-Gründer Ernst Ulrich von Weizsäcker zur ökologischen Nachhaltigkeit, oder dem an der Universität St.Gallen tätigen Ulrich Thielemann zum Thema Gier und Fairness in Konzernen.

Wie schaut’s aus?

Dickes, angenehm raues Papier, fast 120 volle Seiten, eine hübsche, moderne Typo und überwiegend brilliante Bilder – enorm macht sich auch auf dem Prenzlauer-Berg-Couchtisch gut. Die Ästhetik überzeugt, und muss sich nicht hinter Brand1, Zeit-Magazin oder ähnlichen Schmuckstücken verstecken. Merkwürdig nur das Foto einer „sozial Schwachen“ Familie mit Edelstahl-Abzugshaube, schnieker Vollholzküche und schickem White-Trash-Imitat-Karo-Styler-Hemd, der Verdacht liegt nahe, das man hier „echte“ deutsche Armut dem Leser doch nicht zumuten wollte. Mit Reportagen, Interviews, Glossen und Service-Angeboten (welche Rechtsform für mein social business?) ist das Magazin ausgewogen und kurzweilig, ohne hektisch zu wirken. Und enorm ergeht sich auch nicht in Yunus-Vergötzung, sondern schafft es das Thema in seiner Breite ausgewogen zu beleuchten.

Und, lohnt es sich?

7,50 Euro stehen einem gut informierten und sehr soliden Rundumschlag gegenüber. Mit kritischem Nachfragen und Schlaglichtern auf Kontroversen wie die zwischen Yunnus und dem Norwegischen Telefon-Multi Telenor um das Erfolgsmodell in Bangladesh schafft das Magazin die kritische Debatte, die dem Vision Summit so schmerzlich gefehlt hat. Informierte Interviewer, flott geschrieben Texte, und viel Tiefgang, so wünsche ich mir das! Man lernt eine Menge spannender Fallbeispiele und Menschen kennen, inspirierend für Neulinge und Alte Hasen in der Szene. Schade: www.enorm-magazin.de ist wenig mehr als eine Werbeplattform für das Printheft, eine vertane Chance, oder kommt da noch was?

Ansonsten bleibt zu hoffen, dass die Social-Business-Szene so aktiv bleibt, das die Macher eine solche Fülle von Material regelmässig in bundesdeutsche Kiosk-Regale legen können!

In eigener Sache: Unternehmen Armut wird in enorm als Informationsquelle erwähnt – Danke! Direkt neben dem Industrietanker econsense, wie auch immer ich (oder die?) zu der Ehre kommen. Insgesamt eine Verpflichtung, sich wieder öfter mit Informationen und Kommentaren zu melden…

In noch eigenerer Sache: Gruss an Start-Upper Tobias und Kommentatorin Kerstin!

8 Antworten zu “Wirklich enorm! Das neue Magazin rund um „Wirtschaft für den Menschen“

  1. Na dann wird es wohl gekauft. 😉

  2. Super kommentiert, Martin, mach wirklich Lust zum reinschauen! Jetzt muss ich mir nur noch so ein Ding besorgen… =)

  3. Kleine Korrektur: http://www.glovico.org ist die Site! Cheers,
    Tobias

  4. Mir gefällts!!!

  5. Pingback: Tweets that mention Wirklich enorm! Das neue Magazin rund um „Wirtschaft für den Menschen“ « Unternehmen Armut Weblog -- Topsy.com

  6. Gratulation! enorm hat wohl mittlerweile 1000 Abonnenten…

  7. Hey Martin, danke fuer die nette Kommentierung, macht Lust auf mehr

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